Warum überhaupt Heu bedampfen?

Warum sollte man das Heu bedampfen?

Da uns immer wieder Fragen rund um das Thema Heu bedampfen gestellt wurden, möchten wir hier ein wenig näher darauf eingehen. Wir hatten damals auch einige Fragen und waren uns unsicher, was am besten ist. Heulage füttern, das Heu wässern oder doch lieber das Heu bedampfen. Wir standen wie ein Ochse vorm Berg und mussten aber schnell eine Lösung haben. So wie Sie jetzt wahrscheinlich auch. Deswegen möchten wir versuchen es so einfach wie möglich zu erklären.  

Wie fangen mal beim Heu an

Das Heu ist das wichtigste Raufutter, was ein Pferd braucht um zu Überleben. 1,2 -2 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht sollten einem Pferd zur Verfügung gestellt werden, um seine Vitalität und Gesundheit aufrechtzuerhalten. Die Qualität des Heu lässt sich in botanische und mikrobiologische Qualität unterscheiden. Die vorhandenen Nährstoffe im Heu bilden dabei die botanische Qualität, die mikrobiologische Qualität ist die Anzahl der Bakterien, Pilze und Sporen. Im Laufe der Zeit werden Atemwegserkrankungen beim Pferd immer mehr von Bedeutung, dadurch dass die mikrobiologische Qualität leider immer schlechter wird. 

Viele Pferde können dies über Jahre kompensieren und bekommen erst in späteren Lebensjahren erste Anzeichen von Atemwegserkrankungen. Diese nennen Wissenschaftler auch "stumme Asthmatiker" und es wird vermutet, das es schon über 50 % der Pferde betrifft. Meist wird zu spät etwas unternommen. 

Anders als wir Menschen atmen die Pferde nur durch Ihre Nüstern und nehmen somit viel schneller und öfter ungewollte Partikel in die Lunge auf. Deswegen unterstützen viele Pferdebesitzer schon vorsorglich mit bedampften Heu. 

So jetzt hat mein Pferd eine Atemwegserkrankung. Was mache ich jetzt?

1. Das Heu wässern

Viele Wässern das Heu und erhoffen sich dabei, das der Staub gebunden wird. Das klappt auch, aber was passiert noch dabei? Die Nährstoffe werden mit ausgeschwemmt. Wenn man das gewässerte Heu nicht sofort verfüttert, vermehren sich die Bakterien in diesem feuchten Milieu! Also das was wir eigentlich nicht wollen. Den Zeitaufwand darf man auch nicht außer acht lassen.

2. Heulage

Es ist schwer eine perfekte Heulage zu bekommen. Dort gibt es bei der Ernte einiges zu beachten. Einige Pferde (wie unser Haflinger) haben bei der Fütterung von Heulage erhebliche Verdauungsstörungen wie z.B. Kotwasser oder Durchfall. Der Überschuss an Proteinen im Darm des Pferdes führt zu Entgleisung der "guten Bakterienflora" und somit zu Kotwasser und Durchfall.

3. Heu bedampfen

Durch den heißen Wasserdampf werden Pilze und Bakterien nahezu vollständig abgetötet. Der Hauptreizfaktor der Pferdelunge ist der Staub. Durch das bedampfen wird der Staubgehalt gebunden und dadurch der Staubgehalt reduziert. Anders wie beim wässern zum Beispiel, bleibt beim Heu bedampfen, der Nährstoffgehalt erhalten! Das Heu ist somit optimal für die Fütterung vorbereitet. 

 

Ja, aber was sind das eigentlich für "Tierchen", die wir abtöten wollen, damit sie unseren Pferden nicht schaden? 

Bakterien:

  • Mit bloßem Auge nicht sichtbar
  • Spiralförmig, kugelförmig oder stäbchenförmig unter dem Mikroskop

Zeichnung:

  • 0,2 und 700 Mikrometer
  • Aufbau: Zellwand, Zellmembran, Zellorganellen, Zellplasma, Ribosomen und Teils Geißeln zur Fortbewegung
  • In der Zellwand befinden sich viele Proteine (Eiweiße), die durch die Hitze zerstört werden. Das Bakterium ist nicht mehr lebensfähig

Pilze:

  • Aufbau: Gepflecht feiner Hyphen (Zellfäden), die ein großes Geflecht bilden (Mycel)
  • Unterscheidung in Hefen und Schimmelpilze
  • Beispiel Medizin: Penicillin wird mit Pilzen hergestellt
  • Die sogenannten Hefen fühlen sich bei ca. 25 Grad sehr wohl. Bei ca. 45 Grad sterben die Hefen ab.
  • Auch Schimmelpilze können Temperaturen von über 50 Grad nicht standhalten

 

Fazit:

Durch das Heu bedampfen bewirken wir mehrere Dinge auf einmal! 

  1. Bakterien und Pilze werden abgetötet
  2. Vermehrte Speichelporduktion durch längeres kauen, dies schützt den Magen vor zu hoher Säurebelastung!
  3. Beseitigung von Heustaubpartikeln
  4. Der Nährwert des Heus bleibt vorhanden